Bevor ich mit der eher techniklastigen Serie richitg loslege, möchte ich noch kurz erklären, warum ich glaube, dass sich dem Hype Cloud Computing niemand entziehen werden kann. Dabei möchte ich kurz auf den Hintergrund und die Herkunft von Cloud Computing eingehen.
Im Jahr 2003 hatte Nicholas G. Carr mit seinem Artikel “IT Doesn’t Matter” für einen ordentlichen Schlagabtausch zwischen verschiedenen IT-Experten gesorgt. Er hat die These aufgestellt, dass die IT in Zukunft eine reine Commodity wie Strom und Wasser sein wird. Natürlich haben führende IT – Unternehmen wie Microsoft prompt reagiert, so Steve Balmer z.B.: “Informationen sind das Herzblut jeglicher Geschäftstätigkeit, und mit Software können Menschen und Firmen diese nutzbar machen. Es ist Software, die uns erlaubt, Informationen zu sammeln, zu verändern, darauf zuzugreifen, sie zu speichern, zu analysieren und dann entsprechend zu handeln.” Software werde eine der größten Mehrwertquellen für Kunden sein.
Bereits kurz vorher im Juli 2002 startete Amazon seinen Dienst Amazon Web Services. Meiner Meinung nach war diese Kombination von ersten Cloud Computing Services und die extreme Diskussion um IT als Commodity die wesentlichen Treiber des Cloud Computing. Heute hat sich Cloud Computing wesentlich weiter entwickelt und neben Infrastructure as a Service werden auch Platform und Software as Service Dienste angbeoten. Mit Einzug und Durchdringung der verschiedenen Cloud Dienste in die IT kommt man dem Commodity-Gedanke von Carr schon ein ganzes Stück näher. Die Haltung der Organisation (Abbildung 1) bezüglich Cloud Computing ist eher geteilt. Dennoch überwiegt die Meinung, dass Cloud Computing ein Paradigmenwechsel nach sich zieht.

Ich sehe es ähnlich, aber differenzierter. Ich denke in den Bereichen IT-Infrastruktur und Standard-Software wie CRM und ERP kommen wir dem Commodity Gedanken schon sehr bald sehr nahe. Dem gegenüber steht jedoch die Innovation. Die meisten Innovationen benötigen auch die entsprechende IT – System und Software – dieser Teil der IT lässt sich nicht einfach als Commodity einkaufen. Individualsoftwareentwicklung wird in Zukunft eine wesentliche Rolle spielen um Unternehmen in Innovationsbereichen zu unterstützen. Auch die Innovationen die aus der IT selbst hervorkommen werden, wie Internet of Things oder Anwendung von Semantic Web Technologien stehen dem Commodity-Gedanken gegenüber.
Um es kurz zusammenzufassen. Ich denke einige Bereiche der IT werden zu Commodity – viele andere aber nicht. Denn was ist schon so sicher wie Veränderung und damit einhergehende Innovation?